Jacques Berndorf

Jacques Berndorf wurde 1936 in Duisburg-Hamborn geboren und starb 2022 in Dreis-Brück. Sein bürgerlicher Name war Michael Preute. Die Familie Preute zog ein Jahr nach seiner Geburt nach Osnabrück. Dort lebte Preute bis 1951, ging nach Volksschule und drei Jahren kriegsbedingter Schulpause zum Gymnasium Carolinum, das er wegen „Aufsässigkeit und aktivem Desinteresse“ (O-Ton) mit 15 Jahren verließ. Anschließend besuchte er ein Internat in Nordhessen. Nach seinem Abitur begann er in Köln ein Medizinstudium. Um finanziell von seinen Eltern unabhängig zu werden, brach er sein Studium ab und wurde Journalist. Preute lernte sein Handwerk von Grund auf, mit Stationen als Schriftsetzer und Metteur. Sein erstes Volontariat bekam er beim Duisburger General-Anzeiger. Dort konnte er mit dem Fortsetzungsroman Mord am Kaiserberg auch belletristisch debütieren. In den Jahren 1962 bis 1964 war er Gerichtsreporter bei der Neuen Ruhr Zeitung, anschließend bei der Rheinischen Post. 1968 kam er zur Münchener Illustrierten Quick. Als Preute im selben Jahr über den Einmarsch der sowjetischen Armee in der ČSSR berichten wollte, wurde er verhaftet. Anlässlich seiner Festnahme und späteren Freilassung kam es zwischen Preute und seinem Arbeitgeber, dem Quick-Chefredakteur Siegfried Aghte, zu Differenzen. Preute kündigte und arbeitete fortan als freier Journalist und Schriftsteller. Meistens schrieb Preute für die Münchner Presse-Agentur von Josef von Ferenczy. In den folgenden Jahren war er in vielen Kriegs- und Krisenregionen der Welt unterwegs: Vietnam, Libanon, Südafrika und Kolumbien. Er löste sich 1976 vom Alkohol und schaffte 1978 die Rückkehr in den Beruf als Journalist. Er befasste sich im Wesentlichen mit Drogengeschichten. In Zusammenarbeit mit einem hessischen Oberstaatsanwalt ließ er eine weltweit operierende große Dealergruppe auf Ibiza auffliegen. Nach Trennung von seiner Familie ließ sich Michael Preute zur Jahreswende 1983/84 mit mehreren Rechercheaufträgen überregionaler Nachrichtenmagazine in Berndorf in der Eifel als Schriftsteller nieder. Zu diesem Zeitpunkt recherchierte er im Auftrag des Spiegels eine Reportage über den „Regierungsbunker“ in Marienthal an der Ahr. 1989 legte er den ersten Eifel-Krimi vor. Um seine Romane von seinen Sachbüchern zu trennen, riet ihm sein francophiler Verleger zu einem Pseudonym und empfahl „Jacques“. Preute ergänzte den Namen mit seinen damaligen Wohnort Berndorf bei Hillesheim. Mitte der 1990er Jahre zog Preute in die Eifelgemeinde Dreis-Brück um. Dort wohnte er wie sein Romanheld Siggi Baumeister in der Heyrother Straße. 1996 heiratete er die Soziologin Angelika Koch, die ebenfalls Kriminalromane schrieb. Um seinen Protagonisten Siggi Baumeister veröffentlichte er schon zuvor Romane, doch mit dem im Grafit Verlag erscheinenden Zyklus wurde er überregional bekannt. Auf dem Eifel Literatur Festival 1996 bekam Preute für sein Gesamtwerk den Eifel-Literaturpreis zuerkannt. Preute war Mitglied des Syndikats, der „Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur“. Die Vereinigung verlieh Preute am 17. Mai 2003 auf der Criminale in Westerburg (Westerwald) den Friedrich-Glauser-Preis. Der Eifeler Autorenkollege Ralf Kramp überreichte ihm den Ehren-Glauser und hielt die Laudatio. Im selben Jahr erschien das erste der Hörbücher, die in Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Freund Christian Willisohn entstanden. 2007 wurde ihm von Ministerpräsident Kurt Beck der Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz verliehen. Im Herbst 2019 erklärte er, dass er nach 40 Büchern und 30 Jahren Eifel-Krimis mit dem Schreiben aufhöre. Fritz-Peter Linden schrieb: „Er ohrfeigt Chefredakteure und flirtet mit Romy Schneider. Er leert zwei Flaschen Whiskey am Tag und pumpt sich mit Tabletten voll. Er verdient Unsummen und verschenkt alles. Er ruiniert Ehen und Familien. Einen Selbstmordversuch überlebt er knapp. Als abgerissener, abgebrannter, abgefuckter Starreporter und Weltenbummler verirrt er sich 1984 in die Eifel. Und bleibt. Er hat den Blues, er häutet sich, zum wiederholten Mal, er fängt ganz von vorn an. Kein Alkohol mehr. Keine Tabletten. Keine Extravaganzen. Aus Michael Preute wird Jacques Berndorf.“ Die Gesamtauflage der Krimis aus der Eifel-Reihe liegt bei über sechs Millionen. Neben 23 Eifel-Krimis um Siggi Baumeister schrieb Jacques Berndorf fünf Krimis um Karl Müller. Andere Werke (kleine Auswahl): Magnetfeld des Bösen (1970). Der Verführer mit dem goldenen Herzen (1973). Elvis Presley – The King – mit Beate Guldner. Vera Brühne – Ein Justizirrtum? (1982). Aberglauben GmbH (1984). Vom Bunker der Bundesregierung (1984). Drogenmarkt Schule. Drogen – Dealer – Konsumenten (1991). Wenn Du alt wirst in Deutschland (1994). Wie alles begann, Baumeister und die Frauen, Etwas über Katzen, Auto(r)biographie in Jacques Berndorf − Eifel-Täter. Otto Krause hat den Blues, Hörbuch/CD (2003) mit Christian Willisohn. Der Kurier (2009), Grafit-Verlag. Samiras Blues, Hörbuch/CD (2009) mit Christian Willisohn. Nuttenbunker, Hörbuch/CD (2012) mit Christian Willisohn (Quelle: Wikipedia).

Interview mit Jacques Berndorf über "Die Nürburg-Papiere""
Jacques Berndorf über sein Buch und sein Leben.

Jacques Berndorf im OK54 Bürgerrundfunk
Der Autor der Eifel-Krimis gibt Selbstauskünfte