Kurt Held

1897 in Jena als Kurt Kläber geboren, gestorben 1959 in Sorengo in der Schweiz. Kurt Helds Vater war von Beruf Werkmeister. Er selbst machte eine Lehre als Schlosser bei Zeiss, wandte sich als junger Mann zunächst der Wandervogelbewegung zu, nahm am Ersten Weltkrieg teil und wurde nach dem Krieg Mitglied des Spartakusbundes und der KPD. 1924 heiratete er die Schriftstellerin und Märchenerzählerin Lisa Tetzner. Mit ihr zog er an verschiedene Orte in Deutschland. Er arbeitete als Bergmann im Ruhrgebiet, als Autor, Lektor und Redakteur bei diversen Zeitschriften und Verlagen. Als Mitglied des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller war er Mitherausgeber der Mitglieder-Zeitschrift Die Linkskurve und veröffentlichte seine eigenen Gedichte und Romane. In Bochum war er Leiter der Arbeiterhochschule. Nach dem Reichstagsbrand wurde er als bekannter Kommunist verhaftet, kam aber durch die Hilfe seiner Frau bald wieder frei. Nach seiner Freilassung floh das Ehepaar nach Carona im Tessin, wo Kläber unter der Auflage bleiben durfte, nicht zu veröffentlichen. Wegen des Stalinismus brach er 1938 mit der KPD. Durch die harten Bedingungen des Exils, gesundheitliche Probleme und den Verlust seiner langjährigen weltanschaulichen Basis geriet er in eine psychische Krise. Um sich zu beschäftigen, half er seiner Frau, die weiter Kinderbücher schrieb, bei ihrer Arbeit. Bald begann er Gefallen an dieser Tätigkeit zu finden und schrieb mehrere Bücher, von denen insbesondere Die rote Zora und ihre Bande ein großer Erfolg wurde. Durch die schriftstellerischen Erfolge brachten es Tetzner und Kläber zu bescheidenem Wohlstand, erhielten 1948 auch das Schweizer Bürgerrecht und lebten weiter in der Schweiz. Nach längerer Krankheit verstarb Held im Spital von Sorengo. Nach Kurt Held wurde eine Grundschule in Berlin benannt (zitiert aus Wikipedia). Werke (kleine Auswahl): "Neue Saat" (Gedichte), "Revolutionäre: Erzählungen aus den Kämpfen des Proletariats 1918 - 1925", "Barrikaden an der Ruhr : Erzählungen aus den Kämpfen den Ruhrproletariats", "Die Toten von Pabjanice" (Erzählungen), "Die Rote Zora und ihre Bande", "Giuseppe und Maria" (4 Bände). Verfilmung: "Die Rote Zora", Fernsehserie: "Die rote Zora und ihre Bande".

Vom 18.09.2011 - 30.10.2011 fand die Ausstellung: „Aus unserem Leben in die Freiheit - Lisa Tetzner und Kurt Kläber: Leben und Werk“ in der "Flora" in Gelsenkirchen statt. Eine Ausstellung über - Märchentöchter & Berufsrevolutionäre - Kinderbücher & Arbeiterliteratur - Deutschland, die Schweiz & das Ruhrgebiet - Heimat & Exil - Geschichte & Literatur - über die Bedeutung von Freiheit & Verantwortung in der Gesellschaft. Die Idee zu dieser Ausstellung entstand im Vorfeld des Gelsenkirchener MärchenErzählfestivals im Rahmen der Kulturhauptstadt RUHR.2010. Vermittelt über die Europäische Märchengesellschaft bot die Großnichte von Lisa Tetzner, Christiane Dornheim-Tetzner, der Stadt Gelsenkirchen Originaldokumente für eine Ausstellung an. Der Kontext ergab sich durch die Betätigung Lisa Tetzners als Märchenerzählerin und -sammlerin. Daraus entwickelten die Historikerin Wiltrud Apfeld und die Aachener Germanistik Dr. des. Cristina Rita Parau eine Ausstellung, die spannende Einblicke in Geschichte, Literatur und Politik des 20. Jahrhunderts gab. Das Schriftstellerehepaar Lisa Tetzner (1894-1963) und Kurt Kläber (1897-1959, Pseud. Kurt Held) wurde 1933 zur Emigration gezwungen und ließ sich endgültig in Carona (Schweiz) nieder und setzte sich schon in den 1940er Jahren in seinen Jugendbüchern kritisch mit dem Nationalsozialismus auseinander. Aktivitäten im Umkreis der Wandervogelbewegung, längere Aufenthalte Anfang der 1920er Jahre im Ruhrgebiet, zahlreiche Kontakte zur linken Arbeiterliteraturszene und politische (Kultur-)Arbeit in Berlin schlugen sich in ihren Werken („Barrikaden an der Ruhr“, 1925; „Hans Urian“ 1931) nieder.