Prof. Dr. Uta Ranke-Heinemann

1927 in Essen geboren. Ihr Vater Gustav Heinemann war von 1969 bis 1974 deutscher Bundespräsident. Besuchte als einziges Mädchen das Burggymnasium in Essen. Studium der evangelischen Theologie in Oxford, Bonn, Basel und Montpellier. 1953 trat sie zum Katholizismus über. Weltweit die erste Promotion in katholischer Theologie und die erste Professorin in diesem Fach. Ab 1955 zunächst Dozentin am Erzbischöflichen Katechetinnenseminar in Bonn. 1965 Wechsel an die Pädagogische Hochschule in Neuss. Ab 1980 Lehrstuhl für katholische Theologie an der Universität Duisburg. 1985 Wechsel an die Universität Essen. Großes Engagement in der humaitären Hilfe, in der Entwicklungspolitik und Friedensbewegung. Sie klagt die Sexualvorstellungen der Kirche an. 1987 wird ihr die Lehrbefugnis durch den Bischof von Essen entzogen. 1999 nominiert sie der PDS-Parteivorstand für das Amt der Bundespräsidentin. Gewählt wird Johannes Rau. Prof. Ranke-Heinemann lehnt die Interpretation der Kreuzigung Jesu als Erlösung in einem negativen Glaubensbekenntnis ab:
· Die Bibel ist nicht Gottes-, sondern Menschenwort.
· Dass Gott in drei Personen existiert, ist menschlicher Fantasie entsprungen.
· Jesus ist Mensch und nicht Gott.
· Maria ist Jesu Mutter und nicht Gottesmutter.
· Gott hat Himmel und Erde geschaffen, die Hölle haben die Menschen hinzuerfunden.
· Es gibt weder Erbsünde noch Teufel.
· Eine blutige Erlösung am Kreuz ist eine heidnische Menschenopferreligion nach religiösem Steinzeitmuster.
Sie erklärt, dass ihr nach dem Verlust ihres Glaubens „der Anfang und der Schluss des christlichen Glaubensbekenntnisses, Gott und ewiges Leben“ geblieben seien: die Hoffnung und die Liebe. Quelle: ("Nein und Amen", Heyne 2002). Veröffentlichungen (kleine Auswahl): "Weisheit der Wüstenväter", Patmos 1958, "Der Protestantismus. Wesen und Werden. Mit einem Vorwort von Karl Rahner", Essen 1962, "Von christlicher Existenz", Essen 1964, "Das frühe Mönchtum. Seine Motive nach den Selbstzeugnissen", Essen 1964, "Antwort auf aktuelle Glaubensfragen", Essen 1965, "Christentum für Gläubige und Ungläubige", Essen 1968, "Widerworte. Friedensreden und Streitschriften", Essen 1985, "Eunuchen für das Himmelreich. Katholische Kirche und Sexualität", Hoffmann und Campe 1988, "Nein und Amen. Anleitung zum Glaubenszweifel", Hoffmann und Campe 1992, ergänzte Neuausgabe: "Nein und Amen. Mein Abschied vom traditionellen Christentum" Heyne 2002.